1999 „Loie in 99“-
Szenische Collage in Gedanken an Loie Fuller
„In der Totalität der Bewegung,des im Tanz sich auflösenden Körpers, des strömenden Farblichts, des fliegenden Stoffes und der aus ihm dynamisch sich verwandelnden Szenographie- erreicht Loie Fuller die Qualität eines ‚Gesamtkunstwerks‘, nicht im Sinne Richard Wagners, sondern als multimediale Aktion.“
„Die Tänzerin der Metamorphosen“, Gabriele Brandstetter in „Loie Fuller- getanzter Jugendstil“, München 1995
„Heroine,Femme–fatale,femme – fragile ? Keiner der Begriffe trifft auf Loie Fuller zu. Das Subjekt verschwindet in den Metamorphosen.“ „Eine Wiederinszenierung des Serpentinentanzes“,Brygida Maria Ochaim, s.o.
Loie Fuller (1862-1928) begeisterte zu Beginn des Jahrhunderts die Pariser Tanzwelt mit ihrem spektakulären „Serpentinentanz“, indem sie Filmbilder auf ein überdimensionales, mit Stäben geschwungenes Seidenkleid projizierte und darin tanzte. Die Idee bewegter Bilder und des Kostüms als bewegter Leinwand in der Vernetzung von (Hüllen-)Tanz, Performance, Musik und Video liegt „Loie in 99“zugrunde. Szenen des verhüllten Tanzes und des Zusammenspiels von Tanz und Video wechseln ab mit zeitgenössischen Tänzen diversester Couleur, begleitet von filmischen Tanz-Zitaten auf drei Rückprospekten. Es entstehen Bilder, die der eigenen Wahrnehmung auf poetische Art und Weise neue ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.
Pressestimmen zu „Loie in 99“
Gleichsam aus Seide fließende Traumbilder
Der karge Bühnenraum wird zum Ort faszinierender Verwandlungen. In gespielter Unsicherheit- so als sei sie weder Publikum noch Tanz gewöhnt- tritt die erste Tänzerin in einem überdimensionalen, bauschigen, weißen Kleid hervor. Schon nach wenigen Schritten fällt sie, rappelt sich auf, sortiert die unzähligen Falten, die plötzlich zum Leben erwachen. Zu den Klängen von Michael Nymans „Drowning by numbers“ beginnt der Stoff mit einem Mal zu fließen. Weich und sanft umschwingt er seine Trägerin, wird zu immer größeren Wirbeln, aus denen rechts und links- stabgeschwungen- immer neue hohe Wellen erwachsen. Sind dies Meeresstrudel, tiefe Blumenkelche, Engelsflügel? Vergessen scheint, dass da eine Tänzerin ihre Arme mit biegsamen Bambusstangen verlängert hat und weißen Acetatstoff mit ihrem Körper bewegt. So anziehend ist das zum Klang der Musik bewegte, sich ständig wandelnde Traumbild.
Getrennt werden die einzelnen Szenen der Collage durch unterschiedliche Projektionen auf drei Videowänden. In schwarz-weißen Naturbildern geht züngelndes Feuer in fließendes Wasser über. Unverständliches, aufgeregtes Geflüster ist zu hören. Ob im Solotanz, als Paar oder in Dreierformation- die drei jungen Tänzerinnen Barbara Klimo, Susan Koelewijn und Annick Pütz beherrschen den Bühnenraum. Synchron bewegen sie sich in völliger Dunkelheit- als ob sie sich verselbständigt hätten, sind dabei nur die phosphoreszierenden Kleckse und Striche auf ihren schwarzen Anzügen zu sehen …Besonderer Blickfang sind die von Loie Fuller inspirierten Szenen, die den roten Faden der Tanz-Collage ausmachen. Wenn sich die Tänzerinnen in Stoffschläuchen umschlängeln, dann verharren, während Landkarten, Schriftzeichen und andere Bildfetzen langsam an ihren weißen Projektions-Körperflächen herunterlaufen, nimmt das gefangen.
Birte vom Bruck, Rheinische Post vom 7.6.1999
Tanztheater pur
Namenlose Gestalten, eingehüllt in transparente Seidengewänder und dehnbare Gummihäute schweben über die Bühne. Bläulich schimmerndes Licht intensiviert die Ausdruckskraft der Tänzer… Alles fließt ineinander, alles befindet sich in ständiger Bewegung und Veränderung. Das Lalun Ensemble haucht starren Gegenständen Leben ein. In ihrer Inszenierung entwickelt sich ein ständiger Spannungswechsel von Lebendigkeit und Leblosigkeit…Die Inszenierung des Lalun Ensembles – eine interessante und gelungene Art, subjektive Realitäten ausdrucksstark darzustellen und hohe, visuelle Wirkungskraft beim Zuschauer zu erzielen.
Marburger Neue Zeitung vom 13.12.1999
Konzept/ Choreographie | Claudia Küppers |
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Tanz /Performance | Barbara Klimo, Susan Koelewijn, Annick Pütz |
Video | Dirk Poerschke |
Kostümbild | Margit Koch |
Bühnenbildentwurf | Suse Scheiber |
Lichtdesign | Gernot Schmiedberger |
Musik | Meredith Monk, Kronos Quartett, Michael Nyman u.a. |
Foto und Layout | Annette Stössel, Nicole Rosemann |
Gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW