1997 „Chorus Drei“- Tanzstück frei nach „Malina“ von Ingeborg Bachmann
Chorus Drei. …
Ich : „Es muss schon etwas bei den Primaten und spätestens bei den Hominiden danebengegangen sein.
Ein Mann, eine Frau… seltsame Worte, seltsamer Wahn! Wer von uns beiden wird summa cum laude bestehen?“
„Malina“, Ingeborg Bachmann
„Ich ist ein Anderer.“
Arthur Rimbaud
erzählt in einer szenischen Collage aus Tanz,Text und Video den Auf- und Niedergang einer Liebesbeziehung aus der Perspektive einer Frau, deren emotionales und rationales Erleben in zwei Personen gespalten ist. Der Bühnen-Raum wird zum Gedächtnis-Raum, in dem die Tänzerinnen die Rollen der weiblichen und männlichen Stimmen übernehmen. In der Vernetzung von Text, Bild und Bewegung entsteht ein Stück über die Kluft zwischen Gefühls- und Vernunftswelten, über das Ideal einer euphorischen Liebe und dessen Scheitern an realen Lebenserfahrungen.
Pressestimmen zu „Chorus Drei“
Tanztheater Lalun überzeugte mit Bachmann-Collage „Die Welt besteht nur aus Warten und Rauchen“
Video, Text und Tanz. Drei couragierte Frauen, die diese gelungen und souverän zu einer
tänzerischen Collage frei nach dem Roman „Malina“ von Ingeborg Bachmann zusammensetzten. Das Düsseldorfer Ensemble tanzte sich am Wochenende in der Waggonhalle überzeugend durch Spannungswelten zwischen Intellekt und Sinnlichkeit, die so typisch für das Werk der Dichterin sind… Die Tänzerinnen personalisieren die widerstreitenden Charakterseiten, nutzen den Raum und die Bewegungen, das Aufbäumen, Freisein und Niederringen der beiden Personen in einer Frau auf die Bühne zu bringen…. Im Vordergrund überzeugten die Tänzerinnen mit Textzitaten, parallel und überlagert gesprochen, perfekt inszenierter Ausdruck des Gefühlslabyrinthes.
Vor allem bestachen die drei vor ausverkauftem Haus jedoch mit ihrer exzellenten Körperbeherrschung und Dynamik.
Marburger Neue Zeitung vom 25.8.1998
Verloren im Gefühl
Nichts ist ganz in der Tanz-Performance der Kompanie Lalun, die am Wochenende im Werftpark-Theater gastierte. Auch in der Ich-Erzählerin, deren Geschichte Ingeborg Bachmann in dem Roman „Malina“ erzählt, ist nichts ganz… Wie unterschiedliche Facetten ein und desselben Ichs treten die Tänzerinnen einander gegenüber. Scheint die eine in ihrer verträumt fließenden Bewegung ganz eins mit sich zu sein, reißt sie eine andere brutal aus der Träumerei. Sucht sich eine mühsam am Boden kriechend, dem Selbstzweifel zu entziehen, zerrt sie eine andere unbarmherzig zurück. In deutlichen Zeichen hat Claudia Küppers die Zerrissenheit der Person, den Streit zwischen Gefühl und Verstand, übersetzt.
Ruth Bender, Kieler Nachrichten vom 24.11.1997
Rangeleien im Raum der Imagination
Claudia Küppers‘ Bezug auf die Textgrundlage ist stimmig und nachvollziehbar, der Tanz professionell choreographiert, und eine zurückhaltend eingesetzte Doppelung des Bühnengeschehens und der Sinnebenen auf Video ist sehenswert. Der aus Leidenserfahrung entstandene Text wird mit großer künstlerischer Sicherheit ins Medium der Tanz-Performance umgesetzt.
Eckhard Martin, Gießener Anzeiger vom 26.8.1998
Konzept/ Choreographie/ Dramaturgie | Claudia Küppers |
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Tanz /Performance | Dina ed Dik, Claudia Küppers, Sabina Stücker |
Video | Dirk Poerschke |
Musik | Philipp Glass, Meredith Monk, Industrial u.a. |
Foto und Layout | Annette Stössel |
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